11 Jun 2012

Neues Gedicht aus traurigem Anlass. Am Sonntag im Juni ein paar Zeilen geschrieben für Olivier, der am 25. Mai dieses Jahres sein Leben beendet hat:



Für Olivier
In den Nächten an denen die Liebe nicht aufhört
Ein großes Glück seinen Platz einnimmt
Ungelegenheiten, den Kummer auslöschend
Glücklich, glücklich daran zu sterben.

Dein Leben neben den Rosen hatte Raum
für Schönheit, Farben, Dornen, Blüten und Not
für Poesie, Wörter, Träume, Musik und Traum
für Dich, Dein Leben, Freiheit, Deinen Tod

Zwischen dem Meer aus Rosen, die blühen und vergehen
sieht man selten die blutenden Risse unter der Haut
selten die Tränen, die Preis für unsere Liebe sind
und doch schimmert der Mond zart flüsternd in der Nacht

Dich sah man mit den Sternen lachen, tanzen, vor Ideen sprühen
der Quelle all dieses Reichtums kamst du auf Deine Weise nah
hast in diesen Zwischenräumen für dich wohl mehr erfahren
und gehst mit unfassbaren Entschluss

Dein Weg, der die Illusion der Unverletzlichkeit raubt
und Fragen bleiben - wofür du gegangen bist ?

Für die Einsamkeit
Für die Endlichkeit
Für die Poesie
Für die Liebe

Ein Vielleicht weicht dem es fällt schwer.
Wohin du willst ?

Dorthin folgen jetzt leise Gebete.

Für dich, für Dein Wesen, für Erlösung, für Licht, für Mut zu trauern, für Mut zu wüten, für die Kunst Frieden zu finden, für unermessliche Weite des Leids, der Freude, für die Schönheit der aufblühenden Knospen und Blüten eines Rosenmeeres, für eine gute Reise und für eine Glücks verheißende Wiederkehr.

Leise Gebete für die Bleibenden, die Trauernden, die Einsamen, die Vermissenden, die Ohnmächtigen, die Liebenden, die Weinenden, die Fluchenden und die Segnenden.

Das ist er für mich,
Mich für ihn im Leben.
Er hat es mir gesagt.
Er hat aufs Leben geschworen.
Und sobald ich ihn sehe
dann fühle ich, dass mein Herz schlägt.